Yubari König Melone Samen Das teuerste Obst auf der Welt
Preis für packung von 5, 10, 50 Samen.
Zwei eher unwichtigere Fakten über die japanische Yubari-Melone vorneweg: Sie hat eine perfekte, runde Form und Fruchtfleisch in den Farben eines Sonnenuntergangs. Wirklich spektakulär ist aber weniger die Frucht selbst, sondern ihr Preisschild: 1,5 Millionen Yen, über 13 000 Euro, wurden schon für zwei Exemplare bezahlt, so viel wie für einen kleinen Toyota. Das macht die »Yubari King« nicht nur zur teuersten Melone der Welt – sondern auch zu einem fruchtgewordenen Stimmungsbarometer der japanischen Wirtschaft. Die ersten Yubaris der neuen Ernte sind ein Statussymbol, und der Preis, den sie bei der traditionellen Obstauktion auf dem Großmarkt in Sapporo erzielen, steht in Japan auf den Titelseiten der Zeitungen. Denn wer 13 000 Euro für zwei Melonen ausgibt, will keinen Kleinwagen. Er will ein Zeichen setzen: Es geht aufwärts! Noch stärker aufwärts ging es übrigens 2008, als eine Kiste mit zwei Yubaris für 22 000 Euro versteigert wurde. Aber im Wirtschaftskrisenjahr 2009 brach der Preis auf weniger als 4000 Euro ein, und die Zeitungen schrieben von Untergang und Rezession.
Dieser nationale Melonen-Poker lässt fast vergessen, dass die »Yubari King« auch abseits der symbolischen Auktion wahnsinnig teuer ist: Im Laden kostet sie oft mehr als 100 Euro. Sie ist ein beliebtes Geschenk für die Feiertage im Sommer, der Beschenkte bewundert das runde Ding oft tagelang, bevor er es übers Herz bringt, die Melone zu essen (traditionell in kleinen Scheiben und zusammen mit Freunden). In Yubari, einem Nest mit 11 000 Einwohnern auf der nordjapanischen Insel Hokkaido, ist die Frucht eine Art Heiligtum. Hier wurde sie vor 40 Jahren erstmals gezüchtet, nur hier darf sie angebaut werden. Bei der Saat im kalten Februar heizen unterirdische Wasserleitungen die Vulkanböden in den Gewächshäusern. Nach 105 Tagen werden die Melonen von Hand geerntet und einzeln geprüft.
Der Handel ist streng geregelt, nur der städtische Landwirtschaftsverband darf die Frucht verkaufen und die Preise festlegen. Weil die Yubari die Rolex unter den Melonen ist, tauchen ab und zu billige Zuckermelonen mit gefälschten Yubari-Etiketten auf Märkten auf. Doch der Geschmack lässt sich nicht kopieren, sagt Chiaki Ikuta, Kulturchef des Japanisch-Deutschen Zentrums Berlin: »Sie schmeckt so süß wie der erste Kuss.«